Sensationeller Fund!

Den Heimatgeschichtsverein erreichte jüngst ein Schreiben des Vereins der Förderer des Bayerischen Schulmuseums in Ichenhausen. Darin wurde mitgeteilt, dass bei einer Altpapiersammlung im Jahr 1985 in Weilheim in Oberbayern ein handgeschriebenes Mathematiklernbuch aus dem Jahr 1806 gefunden wurde, welches nun an den Förderverein unter der Auflage übergeben worden sei, den Fund dem Heimatgeschichtsverein Ehningen anzuzeigen und ihm eine befristete Leihgabe zu gewähren.

Das Buch liegt inzwischen dem Heimatgeschichtsverein vor. Auf einem kunstvoll gestalteten Deckblatt (siehe Bild) ist zu lesen: Johann Jacob Theurer, Rechenschüler in Eningen, geboren am 25. Januar im Jahr 1794. Umfangreiche Rechenbeispiele zu den Grundrechenarten sind auf zahlreichen Seiten des Buches in höchst akkurater Schrift abgehandelt und teils mit Ornamenten verziert. Sichtlich große Freude und Können muss vorhanden gewesen sein, das Rechenbuch so auszugestalten.


Bei Alfred Benz, Ehninger Familien, findet sich der Eintrag: Johann Jakob Theurer, geboren am 25. Januar 1794, gestorben am 27. November 1849. Als Beruf wird Weber angegeben. Er war zweimal verheiratet, wobei seine erste Ehefrau 1821 schon im Alter von 20 Jahren starb; seine zweite Ehefrau, die die Schwester seiner ersten Ehefrau war, lebte von 1803 bis 1882. Die Eheleute hatten zehn Kinder, acht der Kinder starben schon im Kindesalter.

Welche schulische Erziehung Johann Jacob Theurer erhalten hat, ist nicht bekannt.

Es ist im Übrigen kein Schreibversehen, wenn hier Eningen und damit ohne „h“ geschrieben wird. Die Schreibweise mit „h“ wird erst in Ehninger Kirchenbüchern ab dem Jahr 1803 verwendet (Karl Gleißner, Ehningen, Chronik eines schwäbischen Dorfes im Gäu).

Das Buch mag bezogen auf einen einzelnen Schüler eine absolute Ausnahme und Glanzleistung sein. Aber es passt zu der ausdrücklichen Anmerkung in der Beschreibung des Oberamtes Böblingen von 1850, in der über die Ehninger steht: „Die Ehninger sind fleißig, stolz, wissbegierig, nachdenkend und lesen viel. Ihre Vermögensumstände sind im Vergleich mit anderen Orten vorteilhaft“. Vielleicht hat das bei Johann Jacob Theurer alles zusammengewirkt, so dass er sich damals als Bauernbub auch der Bildung widmen konnte.

Das Mathematiklernheft wird in naher Zukunft wieder an den Förderverein des Schulmuseums Ichenhausen zurückgeschickt. Dieses soll nach einer umfänglichen Restaurierung im Schulmuseum Ichenhausen öffentlich ausgestellt werden.

Mitgliedernachmittag am 09. November 2025

„Dositza, bloß so dositza“

war das Motto des geselligen Nachmittags, zu welchem der Heimatgeschichtsverein Ehningen seine Mitglieder und Gäste am Sonntag, den 9. November 2025 in das evangelische Gemeindehaus eingeladen hatte. Zum Abschluss der im Jahr 2025 anlässlich des 40 Jahrestages der Vereinsgründung im Jahr 1985 stattgefundenen Jubiläumsveranstaltungen wurden Gründungsmitglieder und langjährige Mitglieder von der Vorsitzenden Jutta Schießler für deren Verdienste für den Heimatgeschichtsverein gebührend geehrt.

Jubilare des Heimatgeschichtsvereins –von links nach rechts:
Hedwig König (40 Jahre), Klaus Neufischer ( 20 Jahre), Vorsitzende Jutta Schießler, Fritz Widmann (40 Jahre), Friedericke Schwarzmayer (10 Jahre), Joachim Waegerle, Ruth Hallasch, Doris Franke, Wilhelm Tafel (jeweils 40 Jahre), Ursula Kenntner (30 Jahre), Rudolf Widmann (40 Jahre), Rudi Klein ( 20 Jahre), Sieghardt Dieterich (10 Jahre)

Nicht auf dem Bild die Jubilare: Hans Heinzmann, Ernst Krohmer, Andrea Peuker, Martin Rathke und Fritz Wintter (40 Jahre), Klaus Kenntner (30 Jahre), Gisela Eschner(10 Jahre)

Das Rahmenprogramm

Salonatmosphäre kam auf, als zu Kaffee und Kuchen, Helene Korölus, Diana und Julia Molerowitsch, Sängerinnen des Kammerchores Böblingen, kunstfertig und stimmungsvoll geistliche und weltliche Lieder vortrugen und Clemens König am Klavier bekannte ins Ohr gehende Stücke spielte.

Eingehende Kenntnis und Verständnis der schwäbischen Sprache verlangte das von Stefan Österle vom Wortkino, dein Theater Stuttgart, aufgeführte einstündige Theaterstück über den Mundartdichter Friedrich E. Vogt (1905-1995), einem ehemaligen Lehrer des Goldberggymnasiums Sindelfingen. Unter der Überschrift „schwäbische Entschleunigung“ bot er tiefsinnige Plaudereien, Betrachtungen, Ansichten und philosophische Reflexionen, was manchen Zuhörer nachdenklich, aber auch erkenntnisreich zurückgelassen haben dürfte. Die Bewirtung übernahm wie schon bei früheren Veranstaltungen die Klasse 8 a der Friedrich-Kammerer-Gemeinschaftsschule. Die Schüler werden den Erlös für eine Klassenfahrt verwenden.

Für den Heimatgeschichtsverein: Karl-Heinz Barth, Schriftführer

Bericht zur Mitgliederversammlung vom 12. September 2025

Nach der Begrüßung durch die amtierende Vorsitzende Jutta Schießler überbrachte der zweite stellvertretende Bürgermeister Manuel Benda die Grüße der Gemeindeverwaltung und deren Dank für die heimatgeschichtliche Arbeit des Vereins. Betont anerkennend zählte Herr Benda insbesondere die Veranstaltungen des Vereins auf, zu denen die Einwohner der Gemeinde eingeladen waren und bei welchen an geschichtliche Ereignisse Ehningens erinnert wurde, so unter anderem die Mitgestaltung des erweiterten Ortsrundganges, die Sicherung eines Erinnerungsstückes der Eisenbahnbrücke über das Würmtal, die Ortsrundgänge mit Schülern der Friedrich-Kammerer-Schule und die Teilnahme des Vereins am Familienfest und am Sommerferienprogramm. Er sagte zu, die Gemeinde werde weiterhin die Vereine unterstützen und zeigte sich erfreut darüber, dass die Fronäckerschule entgegen zwischenzeitlicher Überlegungen zur Verwendung für die Kinderbetreuung der Nutzung durch die Vereine erhalten bleibt.

Jutta Schießler gab einen umfassenden Rückblick zu den Vereinsaktivitäten seit Beginn des Jahres 2024 sowie einen Ausblick auf schon konkret terminierte und geplante Veranstaltungen. Die Wahlen zur Vereinsführung brachten folgendes Ergebnis. Vorsitzende des Vereins ist Jutta Schießler, Kassiererin Martina Widmann-Leuprecht, Schriftführer Karl-Heinz Barth. Ausschussmitglieder sind Martin Frenzel, der die Aufgabe des Internetbeauftragten übernimmt, sowie Jürgen Kilb und Heinz Müller. Kassenprüfer sind Fritz Kempf und Rudolf Widmann. Aus der Vereinsführung verabschiedet wurde Heinrich Eng.

Karl-Heinz Barth, Schriftführer

Manuel Benda begrüßt die Anwesenden

Jutta Schießler bedankt sich bei Heinrich Eng für seine wertvolle Arbeit

Der neu gewählte Vorstand des Heimatgeschichtsvereins, es fehlt Martin Frenzel